GAPP 2024/2025

Inklusion international erforscht

USA-Austausch des Schwerd-Gymnasiums bringt Erkenntnisse zum Umgang mit Menschen mit Behinderung

Dass ein Schulaustausch keine Urlaubsreise ist, sondern vor allem den Horizont erweitert, haben die 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des diesjährigen Austausches des Friedrich Magnus Schwerd Gymnasiums mit der Saline High School (Michigan) erlebt. Gemeinsam mit den Lehrkräften Ingrid Pohl und Markus Marzinzik hatten sie sich als Thema für den Austausch die Frage vorgenommen, wie Deutschland und die USA mit Schülern und Schülerinnen umgehen, die eine Beeinträchtigung haben. Das kurz gefasste Ergebnis nach drei spannenden Oktober-Wochen in den USA: Wo wir noch um Inklusion ringen, lebt die Schule in Saline bereits „Connecting“. Der Unterschied: „Es gibt kein ‚Personen in die Gesellschaft inkludieren‘, sondern ein ‚Wir verbinden alle Menschen miteinander‘“, erklärt Xenia Müller (MSS 11).

In der Vorbereitung auf die Zeit in den USA hatten die Schwerd-Schüler schon in Deutschland zum Thema Inklusion recherchiert. Unter anderem führten sie ein Interview mit der Speyerer Bürgermeisterin Monika Kabs und Inklusionskräften. „Ich habe mich schon als Schulleiterin sehr für ein Miteinander eingesetzt“, erklärte die Bürgermeisterin. „Meine Erfahrung ist, dass die größte Hürde nicht bei Investitionen für einen Aufzug oder für technische Ausstattung liegt, sondern in den Köpfen vieler Menschen, die sich dieses Miteinander nicht vorstellen können oder wollen.“

Für Carmen Walker, die sich als I-Kraft vor allem um Menschen mit Autismus kümmert, spielt die Sichtbarkeit dieser Gruppe eine große Rolle: „Das geht zum Beispiel über soziale Medien, in denen die Betroffenen ihre Erfahrungen teilen.“ Walkers Kollege Michael Reichert hat für das FMSG in dieser Hinsicht nur lobende Worte: „Die Offenheit der Schule gegenüber uns und unserer Arbeit ist am Schwerd wirklich außergewöhnlich.“

Anders als im deutschen Schulsystem gehen in Saline alle Kinder und Jugendlichen eines Jahrgangs auf die gleiche Schule. Dafür gibt es deutlich mehr pädagogische Fachkräfte, die sich um spezielle Bedürfnisse kümmern. Und so ist es nicht verwunderlich, dass im Schulfach „Unified PE“ Sport für alle auf dem Programm steht. „Da geht es um das Miteinander, ohne jeden Druck“, berichtet Tim Buda (MSS 11). „Auf diese Weise können alle ihre Fähigkeiten entfalten.“ Das bringt gelegentlich erstaunliche Talente ans Tageslicht: „In meiner Gruppe im Sportunterricht war ein Junge mit einer Behinderung, der viel besser Volleyball spielte als ich“, so Xenia. „Da war plötzlich ich diejenige, die sehen musste, wie sie zurechtkommt.“

Der Besuch in Michigan brachte auch noch andere neue Erfahrungen. „Die High School ist anders ausgerichtet als unser Gymnasium, da findet man viele Berufe schon in der Schule als Fach“, hat Jaro Bettag (MSS 11) beobachtet. Hannah Singpiel (MSS 11) sind die Menschen in ihrer Gastfamilie wichtig geworden: „Wir haben total viel miteinander gemacht, da ist die Zeit unglaublich schnell vergangen.“ Einig sind sich alle darin, dass die Wochen in Saline und die abschließenden drei Tage in Chicago sich gelohnt haben: „Wer die Chance hat, diesen Austausch in den kommenden Jahren mitzumachen, sollte das auf jeden Fall tun!“, fasst Hannah die Stimmung in der Gruppe zusammen.

Ingrid Pohl

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Traditions and Local Cuisine in Saline

Das Thema unser diesjährigen Begegnung war "Traditions and Local Cuisine". Mit einem liebevollen Thanksgiving Dinner wurden wir von den Gasteltern und den amerikanischen AustauschschülerInnen an unserem ersten Abend willkommen geheißen. Bevor der kulinarische Teil des Abends begann, führte Dwayne Stange, der im Juni eine Schülergruppe der Saline High School nach Speyer ans Schwerd Gymnasium gebracht hatte, die deutsche Gruppe in die Tradition des Thanksgiving ein. Die Amerikaner feiern seit den ersten Tagen der europäischen Besiedlung Nordamerikas Thanksgiving. Heutzutage findet diese Familienfeier Ende November statt. Als Dankeschön an die ganze Austauschgruppe hatten wir unser Thanksgiving bereits zu Beginn unseres Besuches.

Unter Leitung von Chef Danielle tauchte die ganze GAPP Gruppe in das Thema Local Cuisine ein. Gemeinsam wurden mit viel Spaß und guter Laune Pizzen und Pumpkin Donuts gebacken. Dies war problemlos möglich, weil es an der Saline High School das Fach Culinary Arts gibt und eine voll ausgestattete Küche zur Verfügung stand. 

Bei unserem Besuch in Saline lernten wir Steve Babiak, Inhaber von Benny's Bakery kennen, der uns in die Tradition des Brezelbackens in Saline einweihte. Hier spürten wir, dass die früheren deutschen Einwanderer ihre Fußabdrücke hinterlassen hatten. Babiak staunte, als wir berichteten, dass die Brezel das Stadtsymbols Speyers ist.

Deutsche Einwanderer schickten im 19. Jahrhundert ihre Kinder in die örtliche Dorfschule, die lediglich aus einem Raum bestand. Während unseres Besuches des One Room School House neben der Saline Middle School erfuhren wir, dass es vor 150 Jahren sehr viele deutsche Einwanderer in Saline und Umgebung gab. Deutsches Kulturgut ist in Saline immer noch lebendig. So feiern die Menschen dort ausgiebig ein Pendant zum bayerischen Oktoberfest. 

Nach einer wunderbaren Zeit mit unseren Austauschpartnern in Saline fuhren wir mit dem Zug von Ann Arbor nach Chicago, wo wir bei strahlendem Sonnenschein die Stadt erkundeten.


 

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